Sonntag, 3. September 2006

Eine Bahnfahrt, die ist lustig

Freitag war ich auf dem Weg nach Hildesheim, und da mensch ja nicht in aller Herrgottsfrühe aufstehen mag, kam ich pünktlich zum Feierabendverkehr nach Hannover. Wer sitzt mir gegenüber? Die gleiche traurige Person, mit der ich auf dem Weg zur Uni Hannover jeden morgen den Weg teilte. Das gleiche leere, nur von Schminke zusammengehaltente Gesicht, die gleichen - natürlich jetzt neu der Mode angepasst - Tussenzickenklamotten, Hauptsache auf der Höhe-der-Zeit, und immer noch der hohle und wirklich ausgelaugte Blick. Der reinste Roboter.
Mir gegenüber, das könnte ihr Mann sein: Mitte/Ende 40, Werkstattarbeiter, Elektriker, irgend sowas. Overall, eingefallenes Gesicht, Falten und Ringe unter den Augen - und das Bier aufgemacht, kaum dass er Platz genommen hatte. Dann das ultimative Gespräch per Telefon, er rief wohl an.

"Hallo, ich bins"
...
"Wo bist Du gerade, im Schaltraum?"
...
"Mhm, tu mir mal einen Gefallen, geh ma in die Zentrale."
...
"Guck ma den Schaltschrank. Leuchtet da das rote Licht?"
...
"Blinkt, mhm. Den dritten von links, schalt mal."
...
"Blinkt immer noch- Scheißegal. Mach aus die Chose."
...
"Ja, das funkt immer beim Schalten. Da sind auch 40 Ampere mehr drauf als sein sollen. Darf eigentlich gar nicht sein. Scheißegal."
...
"Mach einfach alles aus, denk nur an den Bewegungsmelder vorne. Den musst Du auch ausmachen, sonst geht um elf der Alarm los und halb zwölf ruft der Chef dann bei mir an."
...
"Mhm"
...
"Ja, das ist Egal, dann mach den ach aus. Ich glaub nicht dass da diese Nacht jemand einbricht. Mach den ganzen Alarm aus, sonst bringt mich der Chef morgen um."
...
"Ja, danke, ich liebe dich auch."

 

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